In Kontakt bleiben

Videotelefonie: Was ist das, wie funktioniert sie und welche Dienste gibt es?

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie im Jahr 2020 standen viele Menschen vor der Frage, wie sie mit Angehörigen, Freundinnen und Freunden oder Bekannten in Kontakt bleiben können. Denn persönliche Begegnungen wurden entweder auf ein Minimum beschränkt oder waren teilweise gar nicht mehr möglich. Der Anruf per Telefon ist zwar eine bewährte Möglichkeit der Kontaktaufnahme, aber Menschen zu sehen und die Reaktion des Gegenübers unmittelbar mitzubekommen – das kann ein Telefonat nicht leisten. Durch Geräte wie Smartphones, Tablets und Laptops lässt sich über das Internet hingegen ein digitales Miteinander realisieren.


Was bietet Videotelefonie?

Sich gegenseitig per Video sehen, die Stimmen der anderen hören und das Gefühl haben, nah beieinander zu sein: Das ermöglichen Videotelefondienste wie Skype, Jitsi oder Zoom. Die Nutzung ist in aller Regel kostenlos und einfach einzurichten. Es ist sogar möglich, mit mehr als einer Person gleichzeitig per Video zu telefonieren. So kann man trotz großer Distanz mit Personen sprechen und gemeinsam Kaffee trinken. Alles, was man neben einem Internetzugang für Videotelefonie benötigt, sind ein Gerät wie ein Smartphone, ein Tablet oder ein Laptop sowie eine Kamera und ein Mikrofon. In den meisten Geräten sind Kamera und Mikrofon heute bereits standardmäßig verbaut. Natürlich muss man auch ein Programm oder eine App installieren – wobei manche Dienste, wie etwa Jitsi, nicht einmal das unbedingt voraussetzen, da die Videokonferenzen auch direkt über den Browser (zum Beispiel Chrome oder Firefox) funktionieren.

Für eine bessere Verständlichkeit sorgt meist ein Headset. Das ist ein Kopfhörer mit eingebautem Mikrofon, der direkt an den PC, den Laptop, das Smartphone oder das Tablet angeschlossen wird. Headsets bekommt man schon für wenig Geld im Elektrofachmarkt oder online.

Grundlegende Elemente und Funktionen einer Videokonferenz

Das Treffen von Teilnehmenden in einer Videokonferenz ist im Grunde ein Treffen in einem virtuellen Raum. In einem beliebigen Programm wird eine Videokonferenz eröffnet und andere Teilnehmende treten dann diesem Raum bei. Das funktioniert zum Beispiel über eine Einladung, die per E-Mail oder Instant Messenger wie WhatsApp, Signal oder Threema an die anderen Teilnehmenden verschickt werden kann. Für einige Programme ist eine separate Installation notwendig.

So funktioniert die Bedienung von Videokonferenzen:

Quelle: Smart-Surfer-Modul 7, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

Videofenster: Mittig im Bild sind die Videos der Teilnehmenden zu sehen. Wie die Videos angeordnet sind, also ob zum Beispiel nur die oder der aktuell Sprechende zu sehen ist oder ob alle gleichzeitig auf dem Bildschirm erscheinen, lässt sich von Nutzerinnen und Nutzern individuell einstellen.

Funktionsbuttons: In allen Videokonferenzprogrammen kann über ein Hörersymbol die Teilnahme begonnen oder beendet werden, das Symbol ist dann entweder grün für „teilnehmen“ oder rot für „Konferenz verlassen“ eingefärbt. Zudem kann die Übertragung des eigenen Videobildes und des Tons an- und ausgeschaltet werden. Das ist zum Beispiel dann gut, wenn andere reden und der eigene Ton störend ist oder man das eigene Bild nicht übertragen möchte.

Liste der Teilnehmenden: Alle Personen, die an einer Videokonferenz teilnehmen, werden in einer Teilnehmerliste angezeigt. Meistens können hier öffentliche, also für alle sichtbare, oder auch private Chats zwischen einzelnen Personen begonnen werden.

Chat: In den meisten Videokonferenzprogrammen gibt es die Möglichkeit eines Chats, um sich mit einzelnen oder allen Teilnehmenden gleichzeitig in Textform auszutauschen.

Bildschirm teilen: In vielen Videokonferenzprogrammen kann man seinen Bildschirm teilen. Die anderen Teilnehmenden sehen dann das, was die Person, die ihren Bildschirm freigegeben hat, auch sieht. Das ist zum Beispiel dann praktisch, wenn man eine Präsentation halten möchte oder gemeinsam an einem Dokument arbeitet, aber auch, um die Bilder vom letzten Urlaub zu zeigen. Die Bildschirm-Teilen-Funktion eignet sich auch dafür, aus der Ferne Hilfe zu leisten.

Einstellungen: Videokonferenzprogramme bieten die verschiedensten Einstellungen. So kann zum Beispiel die Qualität des eigenen Videos bestimmt werden, um bei einer schlechten Verbindung keine Abbrüche der Übertragung zu riskieren. Hier kann ebenfalls gewählt werden, welche Kamera und welches Mikrofon genutzt werden sollen, also zum Beispiel das im Gerät verbaute Mikrofon oder das Headset.

Videokonferenzen sind sehr datenintensiv, da viele Informationen, wie Video, Audio und Bildschirmpräsentationen, an alle Teilnehmenden übertragen werden müssen. Es ist daher wichtig, eine stabile und durchsatzstarke Internetleitung zu nutzen, da ansonsten Videos stehen bleiben, der Ton unverständlich werden oder Konferenzen einfach abbrechen können. In jedem Fall empfiehlt es sich, nicht über das Mobilfunknetz, sondern immer über (W)LAN an Videokonferenzen teilzunehmen, weil das mobile Datenvolumen sonst schnell aufgebraucht sein kann.

Um den Kontakt zu seinen Enkelkindern während der ersten Corona-Pandemie-Welle nicht gänzlich zu verlieren, hat sich Jürgen Busch intensiv mit der Nutzung der Videotelefonie auseinandergesetzt. Von seinen Erfahrungen berichtet er hier auf  Silver Tipps: https://www.silver-tipps.de/virtuelle-aktionen-mit-enkelkindern

Doch welchen Dienst soll man verwenden? Es gibt inzwischen eine große Anzahl von Programmen. Im Kern sind die Dienste überwiegend gleich. Bei manchen steht der Datenschutz besonders im Fokus und andere legen besonderen Wert auf die Qualität und Funktionalität. Eine Empfehlung kann man pauschal nicht geben. Folgend finden Sie einen Überblick über gängige Videokonferenzsysteme mit Anleitungen:

Cisco Webex (https://www.webex.com)
Cisco Webex Meetings ist ein professionelles Videokonferenzsystem von Cisco Systems mit Sitz in den USA. Die kostenlose Variante erlaubt eine unbegrenzte Anzahl an Videokonferenzen mit der Option der Bildschirmfreigabe und bis zu 50 Teilnehmende mit einer Länge von bis zu 40 Minuten.
Anleitung: https://www.silver-tipps.de/cisco-webex-einfach-erklaert/

Google Meet (https://meet.google.com/)
Der von Google entwickelte Videokonferenzdienst, früher Google Hangouts und Google Chat, lässt sich kostenlos über ein bestehendes Google-Konto nutzen. Google Meet bietet die Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen und auch via Tablet und Smartphone an Konferenzen teilzunehmen.
Anleitung: https://www.silver-tipps.de/google-meet-einfach-erklaert/

Jitsi (https://meet.jit.si/)
Jitsi ist ein freies, quelloffenes Videokonferenzsystem, das über den Browser oder eine App kostenlos genutzt werden kann. Im Gegensatz zu anderen Programmen benötigt man zur Nutzung keine Registrierung und kein Benutzerkonto.
Anleitung: https://www.silver-tipps.de/jitsi-einfach-erklaert/

Skype (https://www.skype.com/)
Skype ist ein Programm, das von Microsoft angeboten wird. Der Dienst bietet die Möglichkeit, Videotelefonie zu nutzen, Daten zu übertragen und den Bildschirm zu teilen. Skype kann über den Browser oder über eine App auf verschiedenen Endgeräten genutzt werden.
Anleitung: https://www.silver-tipps.de/skype-einfach-erklaert/

Zoom (https://zoom.us)
Zoom wird von Zoom Video Communications Inc. mit Sitz in den USA angeboten. In der kostenlosen Variante können Gruppen bis zu 100 Personen an Videokonferenzen über Smartphone, Tablet oder PC teilnehmen. Die maximale Gesprächsdauer beträgt in der Gratisversion 40 Minuten.
Anleitung: https://www.silver-tipps.de/ansprechbar-bleiben/

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 23. Juni 2021