Sozial vernetzt

Sozial vernetzt – (k)eine Frage des Alters

Fünf Senior*innen schauen auf den Bildschirm eines Tablets und lachen

Internet bedeutet Vernetzung. Und das sowohl im engeren Wortsinn  als auch hinsichtlich dessen, was Menschen im Netz tun: Mehr als drei Viertel der deutschsprachigen Bevölkerung nutzen nach Zahlen des D21 DIGITALINDEX soziale Netzwerke wie WhatsApp, YouTube und Facebook. Über diese Plattformen hinaus bietet das weltweite Netz noch viel mehr Möglichkeiten – auch und gerade für ältere Menschen. Ein (sicher nicht vollständiger) Überblick.

Soziale Netzwerke  sind wohl das Paradebeispiel, wenn es um Vernetzung im Internet geht. Hier verbinden sich Menschen aus aller Welt im virtuellen Raum, um sich zu präsentieren, sich auszutauschen, sich zu informieren und Unterhaltung zu finden. Zahlreiche Plattformen und Apps werden unter dem Begriff des sozialen Netzwerks gefasst. Facebook und Instagram beispielsweise zählen dazu, aber auch Twitter, YouTube und eher beruflich orientierte Gemeinschaften wie Xing und LinkedIn.

In diesen virtuellen Gemeinschaften pflegen Menschen Freundschaften, beispielsweise zu anderen Menschen, die sie von analogen Treffen her kennen. Außerdem tauschen sich die Mitglieder sozialer Netzwerke themenbezogen aus. Dabei ist es in den meisten Fällen unerheblich, ob sich die Personen kennen oder nicht. So gibt es beispielsweise Facebook-Gruppen zu den verschiedensten Themen, in denen man Gleichgesinnte treffen, sich vernetzen oder Rat erhalten kann. Neben thematisch orientierten Gruppen (z.B. pflegende Angehörige, Diabetes Typ 2, gesunde Ernährung) gibt es auch solche, die sich altersmäßig zusammenfinden (z.B. Senioren Deutschland, Seniorentreffs). In Gruppen, in denen es um digitalen Austausch geht, spielen räumliche Gegebenheiten meist keine Rolle. So kann man sich überregional, deutschlandweit oder sogar weltweit zusammenfinden. Andere Gruppen sind bewusst regional oder lokal aufgestellt, da sie eher als Brücke dienen, neue Kontakte im eigenen Wohnumfeld zu knüpfen.

Dieses Ziel haben auch spezielle Nachbarschaftsplattformen wie nebenan.de und verschiedenste regionale Varianten davon. Ob es um Tauschen und Teilen oder ums Kennenlernen geht, hier treffen sich ausschließlich Nachbar*innen im digitalen Raum. Die Vorteile des Digitalen werden dabei im Analogen genutzt: Wer kann mir ein Gartengerät leihen? Wer hat Lust auf gemeinsames Nordic Walking? Um das Thema Nachbarschaftsplattformen ging es auch in einem digitalen Kaffeekränzen .

Für die private Vernetzung innerhalb der Familie und im Freundes- und Bekanntenkreis gibt es ebenfalls zahlreiche Angebote. Hier ist sicher der Messenger WhatsApp eine sehr häufig genutzte Möglichkeit, mit bekannten Personen in Kontakt zu bleiben, aber auch Alternativen wie Threema oder Signal sind hier zu nennen. Um sich mit entfernt lebenden Menschen auszutauschen, bieten sich auch Videotelefonate  an. Dies können die genannten Messenger, darüber hinaus ermöglichen es aber auch Programme wie Zoom oder Skype, beispielsweise die Enkelkinder bei einem Gespräch nicht nur hören, sondern auch sehen zu können.

Initiativen oder Netzwerke speziell für Senior*innen gibt es auch online, beispielsweise der Hamburger Verein „Wege aus der Einsamkeit“. Gründerin Dagmar Hirche hat es sich zum Ziel gesetzt, die Lebensumstände älterer Menschen in der Gesellschaft zu verbessern. Und da dazu auch digitale Teilhabe gehört, unterstützt der Verein auch bundesweit Menschen ohne Interneterfahrung bei ihren ersten Schritten im Netz. Zwar finden in Hamburg Treffen in Präsenz statt, vieles passiert aber auch online. So lassen sich beispielsweise über das Thema Medien andere Gleichgesinnte kennenlernen. Ebenso bietet das rheinland-pfälzische Projekt Digitalbotschafterinnen und -botschafter  Möglichkeiten, sich online zu vernetzen.

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist klar geworden: Vieles muss und kann auch digital geschehen. Warum also nicht sich in einem Ehrenamt online vernetzen? Beispiele für Möglichkeiten im „digitalen Ehrenamt“ hat die Seite Utopia zusammengestellt.

Insgesamt lässt sich beobachten, dass viele Organisationen und Initiativen mittlerweile parallel oder zusätzlich zu Vor-Ort-Angeboten digitale Möglichkeiten der Vernetzung anbieten. Grundsätzlich ist es also vorrangig eine Frage des Themas und der Zielsetzung, welche Plattform geeignet ist. Dabei kommt es darauf an, ob Vernetzung ausschließlich im digitalen Raum stattfinden soll (beispielsweise bundesweit zu einem speziellen Thema) oder ob der digitale Austausch dazu dient, analoge Treffen zum Beispiel in der eigenen Nachbarschaft zu initiieren.

Link:

D21 DIGITALINDEX 2020/2021: https://initiatived21.de/app/uploads/2021/02/d21-digital-index-2020_2021.pdf

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 20. Januar 2022