Freie Betriebssysteme für Smartphones

Altes Smartphone, neue Software?

Die Software auf Smartphones muss ständig aktualisiert werden. Entweder haben Hersteller neue Funktionen hinzugefügt, Sicherheitslücken geschlossen oder andere Fehler behoben. Klar ist, das ist für viele Hersteller kein gutes Geschäft. Deswegen werden für viele Geräte nach einiger Zeit keine Updates mehr angeboten. Können unabhängig entwickelte Betriebssysteme hier Abhilfe schaffen?

Alle Menschen, die sich schon einmal mit Computern auseinandergesetzt haben, haben mit Sicherheit schon von Windows, Mac OS oder Linux gehört. Die Begriffe bezeichnen Betriebssysteme für Desktop-PC und Notebooks. Windows wird von Microsoft angeboten, Mac OS von Apple. Linux ist ein sogenanntes Open-Source-Betriebssystem und wird von vielen verschiedenen Entwickler*innen gemeinschaftlich entwickelt.
Genau wie andere Computer haben auch Smartphones ein Betriebssystem. Die Platzhirsche sind meistens das iOS-Betriebssystem von Apple oder das Android-Betriebssystem, das von Google entwickelt wird. Eine Alternative können hier freie Smartphone-Betriebssysteme sein. Das sind Betriebssysteme für Smartphones, die ähnlich wie Linux gemeinschaftlich und transparent entwickelt werden.

Ein Betriebssystem steuert die grundlegenden Funktionen eines Geräts. Zum Beispiel die Lautstärke oder die Internetverbindung. Damit bietet es die Grundlage für andere Programme oder Apps.

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Die grundsätzliche Idee hinter freien Betriebssystemen ist, Nutzer*innen die Kontrolle über ihre Geräte zurückzugeben. Das bedeutet, dass Nutzer*innen Anpassungen vornehmen, unerwünschte vorinstallierte Apps entfernen und sogar tief in das System eingreifen können. Auch ältere Geräte, die keine Software-Updates mehr bekommen, deren Hardware aber noch adäquat ist, können so weiter benutzt werden. Das spart Geld, Ressourcen und schon die Umwelt. Diese erhöhte Kontrolle über das Gerät ist aber auch ein zweischneidiges Schwert, da unsachgemäße Änderungen zu Abstürzen, Sicherheitsrisiken und zum Verlust der Garantie führen können.

Welche freien Betriebssysteme für Smartphones gibt es?
Ein prominentes Beispiel für ein freies Betriebssystem ist LineageOS. Das Betriebssystem baut auf dem Android-Quellcode auf, ist aber fast vollständig quelloffen. Es bietet Nutzer*innen viele Möglichkeiten, ihre Geräte nach den eigenen Wünschen anzupassen, optisch als auch technisch.

Ein weiteres Beispiel ist das Betriebssystem /e/. Die Software ist Weiterentwicklung von Lineage OS, die sich insbesondere an Nutzer*innen richtet, die weniger Erfahrung in diesem Bereich mitbringen. Entwickelt wird es von der e-Foundation, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Paris.

Die Redaktion von Mobilsicher hat eine ausführliche Liste der bekanntesten freien Betriebssysteme für Smartphones zusammengestellt. Dort finden sich weiterführende Informationen und Links zu den einzelnen Projekten.

Für wen eignen sich freie Betriebssysteme?
Die Installation eines Betriebssystems auf einem Smartphone ist deutlich aufwendiger als der vergleichbare Arbeitsschritte auf einem Computer. Damit eignen sie sich eher für Nutzer*innen, die schon etwas Erfahrung im Umgang mit Smartphone-Software mitbringen können. Anzumerken ist aber, die Installation eines freien Betriebssystems ist leichter denn je. Im Internet gibt es viele Anleitungen und Hilfestellungen, damit die Installation gelingt.
Für diejenigen, die sehr großen Wert auf Datenschutz legen und bereit sind, sich mit den technischen Feinheiten auseinanderzusetzen, könnten freie Betriebssysteme aber definitiv eine praktikable Alternative sein.

Wie freie Betriebssysteme die Nutzung von Smartphones verlängern können, das zeigt mobilsicher.

Quellen und weiterführende Links:
mobilsicher: Freie Betriebssysteme
Retten freie Betriebssysteme euer Handy?

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 14. Dezember 2023