Digitale Gesundheitsangebote

Welchen Nutzen haben Gesundheits-Apps?

Nie war es so leicht, die eigene Gesundheit, Fitness und das Wohlbefinden zu überwachen, zu protokollieren, mit anderen zu teilen oder sich einfach nur daran zu erfreuen. Schnell eine oder mehrere Gesundheits-Apps auf dem Smartphone oder Tablet installiert, ein paar Daten eingegeben, und schon kann es losgehen! Auch Wearables erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, mittels derer man seine Gesundheits- und Bewegungsziele kontrollieren kann.

 

Selbst der Schlaf lässt sich überwachen. Doch wie unterscheidet man diese Vielzahl an digitalen Gesundheitsangeboten? Und wie bekommt man eine Gesundheits-App verschrieben?

Was sind Gesundheits-Apps?

Der Begriff „Gesundheit-App“ steht im weitesten Sinne stellvertretend für digitale Helferlein in verschiedenen Gesundheitsbereichen. Hierbei handelt es sich konkret um eine Anwendung (und somit ein kleines Programm) zum Installieren auf einem Smartphone oder Tablet. Apps gibt es sowohl für Android- als auch iOS-Geräte, wobei die meisten von ihnen auf beiden, einige aber nur auf einem speziellen Betriebssystem installiert werden können.

Bei Android-Geräten (zum Beispiel auf Smartphones der Marken Samsung, LG, Huawei, Sony, Honor, Google oder Motorola) laden Sie Apps im vorinstallierten Google Play Store, bei iOSGeräten von Apple im App Store herunter.

Wie komme ich an meine Apps?

Apps lassen sich auf verschiedenen Geräten mit unterschiedlichen Betriebssystemen installieren, beispielsweise auf Smartphones, Tablets oder PCs. In den Stores beider großer Anbieter finden sich jeweils Tausende von Gesundheits-Apps. Umso wichtiger ist es, sich in diesem Dschungel orientieren zu lernen und zu erfahren, welche Apps wirklich einen medizinischen Nutzen haben und entsprechend geprüft wurden.

Achten Sie auch auf die Bewertungen und Rezensionen anderer Nutzer*innen zu einer App. Außerdem finden sich unterhalb jeder App ausführliche Informationen zu Herausgebern, Datenschutz, App-Berechtigungen usw. So erhalten Sie ein gutes Bild über die App im Allgemeinen und seine Seriosität.

Gesundheits-Apps Wellness-/Fitness-/Lifestyle-Apps

Diesem Bereich sind die gängigsten Gesundheits-Apps zuzuschreiben. Wellness-/Fitness- und Lifestyle-Apps sollen gesundheitsbewusstes Verhalten jedweder Ausprägung unterstützen.

Ob es der Trainingsplan für das individuelle Work-out zu Hause oder in der freien Natur ist, die Yogaanleitung für die entspannte Mittagspause im Büro oder kluge Tipps, wie man das eigene Bad in eine Wellnessoase umwandelt: Das und vieles mehr fällt unter diese Kategorie. Natürlich gehören dazu auch profane Dinge wie das tabellarische Erfassen des täglichen Gewichtes sowie der zurückgelegten Schritte. Auch die Unterstützung beim Umrechnen der aufgenommenen Nahrung in Kalorien und Einträge in ein Kalorientagebuch sowie die Beratung für gesunde Ernährung dürfen nicht fehlen. Grafisch hübsch aufgearbeitet bekommen wir sodann die Ergebnisse in der App präsentiert – lobend, falls wir unsere gesteckten Ziele, wie zum Beispiel eine tägliche Schrittzahl von 8000, erreicht haben, anspornend, falls nicht.

Die wohl bekannteste Fitness-App für iPhones ist Health. Zu finden ist sie im App Store unter https://www.apple.com/de/ios/health/
Google hat mit Google Fit eine vergleichbare App auf den Markt gebracht: https://www.google.com/fit/. Diese kann sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten genutzt werden.

Serviceorientierte Apps

Serviceorientierte Apps können beispielsweise Apps sein, die an die Einnahme von Medikamenten erinnern, den Impfstatus überwachen, auf Früherkennungsuntersuchungen hinweisen oder die Möglichkeit bieten, online Termine mit dem Arzt oder der Ärztin zu vereinbaren. Darüber hinaus können sie als Tagebuch einer Symptom- oder Verlaufskontrolle bei Erkrankungen dienen.

Hier zeichnet sich bereits ein deutlicher und prägnanter Unterschied zu den Apps des erstgenannten Bereiches ab. Die serviceorientierten Apps finden ihre Anwendung zumeist im Zusammenhang mit einem konkreten medizinischen Anlass.

Darüber hinaus bieten immer mehr Krankenkassen ihren Mitgliedern als Serviceangebot hauseigene Krankenkassen-Apps an, die zum Beispiel die Onlinekommunikation mit der Krankenkasse erleichtern, bei der Suche nach ärztlichem Fachpersonal helfen oder zur Verwaltung von Gesundheitsdaten eingesetzt werden können.

Auch die Corona-Warn-App der Bundesregierung kann in diesem Bereich angesiedelt werden.

Bevor Sie in den jeweiligen Stores Apps für Ihre Zwecke suchen, schauen Sie sich doch auch mal das Serviceangebot Ihrer Krankenkasse an. Diese stellt ebenfalls Service-Apps zur Verfügung, welche an die Medikamenteneinnahme erinnern, beim Führen eines Verlaufstagebuches helfen und vieles mehr bieten.

Medizinische Apps

Medizinische Apps dienen der Diagnose und/oder Therapie einer Erkrankung, wie zum Beispiel einer Auswertung von Blutzuckerwerten oder der unterstützenden Therapie bei Tinnitusleiden. Der Übergang zu den serviceorientierten Apps ist fließend.

Auf der Webseite des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, haben Sie die Möglichkeit weitere Informationen über medizinische Apps einzuholen.

Damit eine App die Bezeichnung „Medizinprodukt“ führen darf, bedarf es einer Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Die Zulassung wird nach strengen Kriterien vorgenommen. Weist eine App die Eigenschaften eines Medizinproduktes nach diesen Maßstäben auf, grenzt sie sich klar von anderen Apps ab. Hierdurch erfährt sie eine eindeutige Aufwertung.

Auf der Internetseite kann in ein Suchfeld beispielsweise der Begriff „Diabetes“ eingegeben werden. Dann erfolgt eine Auflistung der angebotenen Medizinprodukte-Apps. Anschließend kann man sich ausführlich über diese App informieren und herausfinden, ob sie in den jeweiligen App-Quellen (Google Play / App Store) zu finden ist.

Am Beispiel „App für Diabetes“ wird deutlich, welchen praktischen und auch erleichternden Nutzen solch eine App für die Nutzer*innen haben kann. So gibt es beispielsweise Apps, mittels derer ein Diabetestagebuch geführt werden kann. Aufgrund der ermittelten und in die App übertragenen Messergebnisse wird dann die individuelle Insulindosis berechnet.

Darüber hinaus gibt es auch medizinische Apps, die sich über das Smartphone per Bluetooth mit Blutzuckergeräten verbinden und die Messwerte in ein Tagebuch übertragen können. Eine solche App ist zum Beispiel Esysta, die sowohl aus dem Google Play Store als auch aus dem App Store heruntergeladen werden kann.

Das Bundesministerium für Gesundheit informiert auf der Internetseite sehr ausführlich über dieses Thema.

Medizinische Apps auf Rezept = Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)

Mit Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) am 19. Dezember 2019 sowie der Digitalen-Gesundheitsanwendungen-Ver[1]ordnung (DiGAV) können bestimmte medizinische Gesundheits-Apps zur Behandlung von Patienten eingesetzt werden und dadurch für gesetzlich Versicherte zu einer Kassenleistung werden.

Nach Prüfung durch das BfArM und nach Einstufung als Medizinprodukt erhält eine App eine CE-Kennzeichnung sowie eine Risikoklassifizierung. Zudem wird sie in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen und ist nun eine Digitale Gesundheitsanwendung.

Auf der Internetseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte  finden sich weitere Informationen rund um die App auf Rezept und das DiGA-Verzeichnis. Letzteres beinhaltet bislang lediglich einige wenige Apps, wird aber stets erweitert.

Im DiGA-Verzeichnis finden sich nicht nur Apps, sondern auch Browseranwendungen. Dies sind kleine Programme, ähnlich einer App, müssen aber nicht installiert werden. Sie funktionieren im Internetbrowser des PCs oder sonstigen Endgeräts.

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Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 25. April 2023