Manipulation im Internet

Dark Patterns

Eine Hand hält die Pfäden einer Marionette

Was sind Dark Patterns?
„Ich weiß genau, was ich tu.“ Das klingt selbstverständlich, ist es in der Onlinewelt jedoch oft nicht. Mittels Dark Patterns (engl. für dunkle Muster) versuchen Betreiber*innen von Onlinediensten, Entscheidungen gezielt zu manipulieren. Einige Maschen lassen sich häufig beobachten.

 

Ganz schön gemein: Infolge solcher Tricks geben Verbraucher*innen beispielsweise unnötigerweise Daten preis, legen ein Profil an oder kaufen eine Zusatzdienstleistung. Und das, obwohl diese sich ohne die Manipulation eventuell nicht dafür entscheiden würden.

Voreinstellung, Nörgeln, Zeitdruck
Für eine Studie im Auftrag der EU schauten sich Testkäufer*innen insgesamt 75 populäre Webseiten und Apps an: Welche Tricks sind wie verbreitet? So entstand eine Rangfolge der Dark-Pattern-Typen…

  • Voreinstellung: Die gewünschte Option ist vorausgewählt. Schaut man nicht genau hin, übernimmt man diese Auswahl. (55 Prozent)
  • Versteckte Information/ falsche Hierarchie: Das Klickfeld einer unerwünschten Option ist deutlich kleiner oder lässt sich farblich kaum vom Hintergrund unterscheiden. Das Ziel ist oft, dass Verbraucher*innen einer Datenübertragung zustimmen. Diesen Tricks beobachteten die Testkäufer*innen auf 41% aller untersuchten Webseiten und Apps. (ebenfalls 55 Prozent)
  • Nörgeln: Sie haben sich bereits einmal entschieden. Sie wollen kein Profil anlegen oder kein Zusatzprodukt buchen. Der Dienst fragt Sie penetrant aber immer wieder danach. (45 Prozent)
  • „Schabenfalle“: Es ist kinderleicht, ein Abo abzuschließen oder ein Profil anzulegen. Wollen Sie hingegen kündigen oder das Profil löschen, müssen Sie mühsam nach der entsprechenden Möglichkeit suchen. Die Studie verwendet dafür den Begriff „Roach Motel“ – eine US-amerikanische Marke für eine Küchenschaben-Falle (44 Prozent).
  • Erzwungene Registrierung: Eigentlich ließe sich der jeweilige Dienst problemlos auch ohne Profil nutzen. Sie müssen sich dennoch registrieren und für die Anmeldung persönliche Daten preisgeben. (43 Prozent)
  • Getarnte Werbung: Sie klicken auf etwas, was auf den ersten Blick wie ein redaktioneller Inhalt aussieht. Tatsächlich handelt es sich aber um eine Werbeanzeige. (31 Prozent)
  • Aufbauen von Druck: Ein Zeitzähler erweckt den Eindruck, Sie müssten sich beim Kauf eines Produkts schnell entscheiden. (23 Prozent) Bei einer anderen Spielart dieser Masche wird behauptet, es wären nur noch wenige Exemplare eines Produkts verfügbar. (13 Prozent)

Manipulative Wortwahl
Unfreundlich ist auch etwas, was die Studie „Confirmshaming“ nennt. Dieses Kunstwort lässt sich mit „Bestätigungs-Scham“ übersetzen. Eine manipulative Formulierung sorgt dafür, dass es sich irgendwie schlecht anfühlt, eine bestimmte Option auszuwählen. Etwa: „Ja, ich verzichte auf den Rabatt durch eine längere Laufzeit und möchte mehr als nötig bezahlen.“

Besonders dreist: In einigen Fällen „schmuggeln“ Webshops sogar Produkte in den Warenkorb, die die Testkäufer*innen gar nicht ausgewählt hatten.

Wissen hilft
Der beste Schutz ist Wissen: Wenn Sie die gängigen Manipulationsmaschen kennen, fallen Sie nicht mehr so leicht auf Dark Patterns herein.

Die Verbraucherzentrale NRW bietet ein Lernspiel an, dass häufige Tricks aufzeigt. Auf fiktiven Zustimmungsbannern müssen Sie das jeweilige Klickfeld zum Ablehnen finden und betätigen.

In einem Begleittext empfiehlt die Verbraucherzentrale außerdem:
Klicken Sie nicht zu schnell auf Buttons (engl. für Klickfelder). Schauen Sie sich stets in Ruhe alle Optionen an.

  • Überprüfen Sie Auswahlboxen und achten Sie genau auf die jeweiligen Formulierungen.
  • Schauen Sie vor dem Abschluss einer Bestellung aufmerksam in den digitalen Warenkorb.
  • Lassen Sie sich nicht drängeln, auch wenn angeblich nur noch ein Exemplar eines Produkts verfügbar ist.
  • Lassen Sie nicht zu, dass ein Dienst Ihnen ein schlechtes Gewissen macht.

Quellen und Links:

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 24. Oktober 2023