Covid-19

Verschwörungstheorien in Zeiten von Corona

Über soziale Netzwerke, Messenger-Dienste und YouTube erreichen Verschwörungserzählungen innerhalb kürzester Zeit sehr viele Menschen. Besonders in Zeiten der Verunsicherung, nach Katastrophen oder Unglücken sind Verschwörungstheorien erfolgreich. Sie bieten Antworten und Eindeutigkeit, suchen nach einfachen Zusammenhängen in einer komplexen Welt und – hier liegt die Gefahr – schaffen stereotype Feindbilder. Was sind Verschwörungstheorien, woran erkenne ich sie und wie lässt sich damit umgehen? Darüber informiert klicksafe in diesem Artikel.

Durch die beinahe dauerhafte Berichterstattung zur Coronapandemie sammelt sich eine Flut an Informationen über sämtliche Medienkanäle an. Es handelt sich jedoch nicht immer um geprüfte Nachrichten von seriösen Quellen. In dieser Zeit, die für viele gekennzeichnet ist durch Verunsicherung, das Gefühl von Kontrollverlust und persönliche Existenzängste, sind verschwörungsideologische Texte, Bilder und Videos besonders ansprechend und erreichen innerhalb kürzester Zeit hunderttausende Menschen. Problematisch wird es, wenn Personen die Quellen nicht prüfen und den Inhalten Glauben schenken, in der Hoffnung darin Antworten auf die großen Fragen zu finden: Ist das Virus wirklich so gefährlich? Sind die Maßnahmen alle notwendig? Steckt da nicht doch was ganz Anderes dahinter?

Was sind Verschwörungstheorien?

Verschwörungstheorien versuchen besondere Ereignisse in der Welt mit Verschwörungen zu erklären. Sie bieten eindeutige Antworten, die im Gegensatz zu einer offiziellen Version der „Wahrheit“ steht. Dabei liegt Verschwörungstheorien meist eine Einteilung der Welt in „gut“ und „böse“ oder auch „oben“ und „unten“ zugrunde. Verschwörungstheorien sind dabei meist nicht in sich schlüssig und stehen im Widerspruch zu belegten Daten oder sogar Naturgesetzen.

Verschwörungstheorien zu Krankheiten sind nicht neu und sie wiederholen sich beinahe mit jeder neu aufkommenden Krankheit. Hexen oder Juden machte man verantwortlich für die Pest, die Immunschwächekrankheit AIDS sei eine Erfindung der Pharmaindustrie und Ebola habe man als Biowaffe im Labor gezüchtet. Viele der früheren Verschwörungserzählungen tauchen auch in Verbindung mit COVID-19 wieder auf. Unter anderem wird von Verschwörungsgläubigen verbreitet, die Krankheit sei ein Vorwand, um einen Impfzwang einzuführen, die Pharmalobby zu stärken oder gar die Bevölkerung durch Einpflanzen eines Chips bei der Impfung kontrollieren zu können. Zudem nutzen politische Akteurinnen und Akteure Verschwörungserzählungen, um diese Verunsicherung für ihre Zwecke auszunutzen. Vor allem in sozialen Medien, über YouTube und Messenger-Dienste wie Telegram und WhatsApp verbreiten sie Coronavirus-Falschmeldungen mit Bezug zu Verschwörungsideologien. Oft teilen Privatpersonen diese Inhalte, aber zunehmend mischen sich auch deutschlandweit bekannte Persönlichkeiten unter die Verbreiterinnen und Verbreiter von Verschwörungserzählungen.

Dabei ist nicht jeder kritische Post oder Artikel gleich eine Verschwörungstheorie. Hier gilt es zu unterscheiden: Was ist legitime Kritik, die einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs beitragen kann? Was sind gezielte Falschmeldungen und Verschwörungserzählungen?

Ein kritischer Umgang mit Informationen und Quellen ist, ganz unabhängig vom Alter, eine wesentliche Kernkompetenz im digitalen Zeitalter. Sich kompetent zu informieren und mit unterschiedlichen Sichtweisen auseinanderzusetzen, ist ein wichtiger Baustein einer starken Meinungsbildungskompetenz.

Nicht immer erkennt man Falschmeldungen und Verschwörungserzählungen sofort als solche. Umso wichtiger ist es, Informationen immer zunächst kritisch zu prüfen, sie nicht vorschnell zu teilen und somit die Verbreitung von Falschmeldungen und Verschwörungsideologien zu verhindern.

Woran erkennt man Verschwörungstheorien? Tipps finden Sie in diesem Infoblatt.

Sie möchten mehr zum Thema erfahren? Auf der Webseite von klicksafe können Sie sich ausführlich zum Thema „Verschwörungstheorien“ informieren. Im Interview mit der Sozialpsychologin Pia Lamberty, erfahren Sie beispielsweise mehr über die Hintergründe von Verschwörungserzählungen und zur aktuellen Corona-Situation.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=Mrk6lz4ZZYQ&feature=youtu.be

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 25. Mai 2020