Expertentipps für Einsteiger

Datenschutz im Internet kurz und knapp – ein Überblick

Was auch immer man im Internet macht, egal welche App man auf dem Smartphone nutzt, es werden Daten produziert. Häufig sind sich Nutzerinnen und Nutzer dessen gar nicht bewusst. Woher die Unternehmen personenbezogene Daten erhalten und worauf man im Umgang mit seinen Daten achten sollte, fasst Christian Gollner von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in der Broschüre „Nie zu alt fürs Internet“ zusammen:

Das große Thema Daten

Das Internet ist ein Netzwerk aus vielen miteinander verbundenen Computern. Informationen, die zwischen diesen Rechnern ausgetauscht werden, müssen digital vorliegen, um von den Geräten verstanden zu werden. Texte, Bilder, Musik – all das kann mittlerweile in digitaler Form über das Internet blitzschnell befördert werden.

Neben solchen Daten werden im weltweiten Netz ganz persönliche Informationen von Internetnutzerinnen und Internetnutzern verschickt oder gespeichert. Bestellt man Waren im Internet, gibt man zum Beispiel Namen und Anschrift an, eventuell auch das Geburtsdatum oder die Telefonnummer. Im Normalfall passiert dies problemlos, da die meisten Unternehmen sorgfältig mit den erhobenen Daten umgehen.

Die Medien berichten häufig von Datenlecks in Firmenrechnern, durch die persönliche Daten unkontrolliert verbreitet und anschließend für kriminelle Zwecke genutzt werden. Auch staatliche Sicherheitsbehörden haben im Rahmen der Gesetze Möglichkeiten, auf private Informationen zuzugreifen. Es ist also nicht verwunderlich, dass man oft vom „gläsernen Menschen“ hört. Risiken für die Privatsphäre können niemals völlig ausgeschlossen werden. Wer jedoch mit seinen Daten immer bewusst und sorgfältig umgeht, kann die Gefahren erheblich verringern und dabei alle Vorteile des Internets nutzen.

Nicht alle müssen alles wissen

Über das Internet lassen sich die neusten Nachrichten und Dokumente ganz leicht und schnell verbreiten. Dasselbe gilt leider im gleichen Maß für persönliche Daten. Sind Daten einmal für alle zugänglich gemacht und mehrfach in aller Welt kopiert worden, dann fällt die Rücknahme schwer. Einen wirkungsvollen „Radiergummi“, mit dem Daten einfach überall gelöscht werden können, gibt es bislang nicht.

Wer Daten über das Internet versendet oder darin einstellt, muss sich stets fragen, ob diese öffentlich zugänglich gemacht werden. Eindeutig adressierte, persönliche Botschaften, wie zum Beispiel Nachrichten in E-Mails oder Internettelefonaten, sind vor fremden Blicken weitgehend sicher. Ganz andere Einblicke erlauben Daten, die in soziale Netzwerke oder öffentliche Diskussionsforen eingestellt werden. Wer will, kann mitlesen. Jede Nutzerin und jeder Nutzer muss für sich selbst entscheiden, wie viel andere erfahren sollen. Zum Schutz vor Nachteilen sollte immer nur so viel preisgegeben werden, wie es für den Anlass erforderlich ist.

Auf die richtige Einstellung kommt es an

Vor der ersten Benutzung bitten Dienste im Internet meist um eine Einwilligung in Datenschutzbestimmungen. Darin wird festgelegt, welche Daten der Anbieter sammeln und verwenden darf. Die Texte sind manchmal sehr lang, unverständlich oder in einer fremden Sprache geschrieben. Wer sich unsicher ist, sollte von der Einwilligung absehen und sich nach anderen Diensten umsehen, deren Bestimmungen durchschaubarer sind.

Oftmals können Nutzerinnen und Nutzer selbst ganz genau bestimmen, wie Geräte und Programme mit persönlichen Daten umgehen. Dazu bieten Unternehmen sehr umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten.

Ihre Daten als Währung im Internet

Für die meisten Dienste im Netz müssen Sie nichts zahlen. Dennoch stehen hinter den Diensten oft gewinnorientierte Unternehmen, die sich vor allem über die Vermietung von Werbeplatz in ihren Angeboten finanzieren. Um möglichst viel Ertrag zu erwirtschaften, wird die platzierte Werbung auf der Grundlage der abgefragten Daten genau auf die Interessen der Betrachterinnen und Betrachter zugeschnitten. Werbende Unternehmen können dann eher damit rechnen, dass eine Anzeige tatsächlich Beachtung findet und nicht einfach ignoriert wird. Sind Ihre Daten den Unternehmen einmal bekannt, kann das unterschiedliche Folgen haben: Kaufen Sie viel und regelmäßig bei einem Anbieter ein, wird er Sie oft mit besonderen Rabatten oder Geschenken an das Unternehmen binden wollen. Umgekehrt könnten Ihnen aber auch bestimmte Kennenlernangebote verwehrt bleiben, da Sie bereits zum Kundenstamm gehören. Haben Sie bei den Unternehmen nicht das „richtige Profil“, könnten Ihnen also auch Nachteile entstehen.

Aber woher wissen die Betreiber, wofür Sie sich interessieren? Dies erfahren sie vor allem über Werbenetzwerke, die Informationen über Nutzerinnen und Nutzer im Internet zusammentragen und beobachten, welche Informationen oder Produkte diese aufrufen. Dabei bilden sie „Profile“. Wer im Netz unterwegs ist, liefert folglich selbst die wirtschaftlich verwertbare Grundlage für personenbezogene Werbung. Auf diese Weise zahlen wir mit unseren Daten, bekommen dafür aber viel Komfort beim Online-Einkaufen.

Literaturnachweis:

Christian Gollner (Verbraucherzentrale RLP) (2014): Kapitel IV: Das große Thema Daten. Aus: Nie zu alt fürs Internet! Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. S. 38-42. Frankfurt a.M.

Die Broschüre „Nie zu alt fürs Internet!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ist über die Internetseite des BMFSFJ zu erhalten oder als Onlineressource einzusehen.

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 1. Februar 2015